„ok, ich geb auf“…

… schreibt Sibylle Berg in einer Story auf Instagram am 14. November 2021. Sie bezieht sich auf eine Schlagzeile, die besagt, dass ein Startup den Covid-Zertifikat-Scan mit der Gesichtserkennung kombinieren möchte.

Auch ich bin müde: das Bemühen, sich trotz der Vormachtstellung der TechGiganten ein Leben zu gestalten, dass dem Wert der Selbstbestimmtheit gerecht wird – wirkt aussichtslos…

Ich geb nicht auf, hab aber keine Lust mehr hier weiter zu posten. Vielleicht bekomme ich ja ein motivierendes Signal, dann mache ich im kommenden Jahr weiter – versprochen 😉

Ich bleib trotzdem dran und unterstütze meine Kinder bei der Stärkung des Selbstbewusstseins und in ihrer Resilienz. Und setze auf Vertrauen, dass das mit der Medienkompetenz und der Selbstbestimmtheit dann von selbst wird.

Studie: We and AI

Das Weizenbaum-Institut und das Goethe-Institut haben 3.000 Europäerinnen zwischen 18 und 30 Jahren befragt, wie sie unsere „datengetriebene Welt“ wahrnehmen wie sie auf den Einsatz und den Nutzen von Künstlicher Intelligenz (KI) blicken.

Wer sich für Annahmen und die Meinung der jungen Generation interessiert, erhält mit dieser Studie umfassende Einblicke in ihre Lebensrealität. Die Studienergebnisse sind erfrischend visualisiert. Am Ende bietet ein Glossar einen hilfreichen Überblick rund um KI und definiert die wichtigsten Fachbegriffe. Die Studie schließt mit Empfehlungen für Politik und Bildung, wie z. B.

  • Schließen Sie Wissenslücken über Datafizierungspraktiken
  • Fördern Sie ein kritisches Verständnis von Datafizierung und KI
  • Machen Sie junge Menschen mit bereits bestehenden Strukturen und Organisationen, die sich für ihre Rechte und Interessen in Bezug auf Datafizierung und KI einsetzen, vertraut
  • Verwenden Sie KI-Anwendungen basierend auf den Bedürfnissen von Schülern und Lehrern und nicht basierend auf technologischen Möglichkeiten
  • Erkennen Sie, dass KI-Praktiken mit sozialen Ungleichheiten verflochten sind und diese oft noch verstärken

Diese kann natürlich JEDE/R beherzen.

Weitere Informationen: https://www.weizenbaum-institut.de/news/europas-jugend-wuenscht-sich-mehr-selbstbestimmung-in-einer-datengetriebenen-welt/

Direkt zur Studie: https://www.goethe.de/resources/files/pdf234/report_we_and_ai_20211.pdf

Filmtipp: I Am Gen Z

Der großartige Dokumentarfilm „I Am Gen Z“ gibt der Generation Z (zwischen 1995 und 2010 Geborene) eine Stimme. Und klärt über die Folgen der Ausbreitung digitaler Technologien auf unsere Gesellschaft, unser Gehirn und unsere mentale Gesundheit auf. Es geht um die Abhängigkeit einer Generation, die seit der ersten Stunde mit einer Omnipräsenz von Internet, Smartphones und sozialen Medien aufwächst.
Zum Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=yMmKhv4e3AU

Zukunft den „Human-Digitalisten“

Im Podcast „Detektei Zukunft“ des Medieninnovationszentrums Babelsberg (MIZ) kommt in Folge 10 der Zukunftsforscher Matthias Horx zu Wort. Es geht um die Zukunft des Medienbereichs und welchen Einfluss der aktuelle Medienkonsum auf die Gesellschaft hat. Sowohl seine „Anamnese“ des Ists („Hypermedialität“) als auch seine Einschätzung zukünftiger Entwicklungen („Digitale Revision“) sind hochspannend und absolut hörenswert.

Direkt zum Podcast: https://www.miz-babelsberg.de/mediathek.html#podcast
(die ersten 9 1/2 Minuten sind situationsbedingt der Zukunft mit bzw. nach Corona gewidmet)

Was ist Informations- und Nachrichtenkompetenz?

„Mit der Digitalisierung hat sich die Mediennutzung grundlegend verändert. Informations- und Nachrichtenkompetenz ist deshalb für einen selbstbestimmten, bewussten und kritischen Umgang mit Medien essentiell.“ sagt Dr. Anja Zimmer, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb).

Die mabb steht für Medienvielfalt und fördert z. B. Medienkompetenzprojekte. Sie gestaltet aber auch Veranstaltungen zur Informations- und Nachrichtenkompetenz. Im September bin ich auf dieses Panel beim Media Convention Berlin Impact Day gestoßen: Do it yourself? Informations- und Nachrichtenkompetenz zwischen (außer)schulischem Curriculum, Eigenverantwortung und journalistischer Sorgfaltspflicht: https://20.mediaconventionberlin.com/en/session/do-it-yourself-informations-nachrichtenkompetenz-zwischen-ausserschulischem-curriculum

Ich frage mich, ist „Informations- und Nachrichtenkompetenz“ das gleiche wie „Medienkompetenz“? Und wie wird Informations- und Nachrichtenkompetenz genau definiert? Ich habe mal reingeschaut, zugehört und Antworten auf meine Fragen bekommen:

Offenbar kommt der Begriff der „Medienkompetenz“ noch aus der Fernsehwelt, sodass er im Zeitalter des Internets „an Schärfe verloren hat“, sagt Kristian Kunow von der mabb. Um der Informationsflut gerecht zu werden, braucht es explizit „Informations- und Nachrichtenkompetenz“. Und das bedeutet :

  • ich brauche die Fähigkeiten eines Journalisten
  • ich brauche die Fähigkeiten eines Kommunikationswissenschaftlers
  • ich brauche die Fähigkeiten eines FactCheckers
  • ich brauche die Fähigkeiten eines Debatteurs (ich kenne die Regeln einer Debatte)
  • und ich habe das Bewusstsein dafür, wenn ich etwas weiterverbreite.

Shakuntala Banerjee (ZDF) ergänzt: „es kommt auch darauf an, wer sich wieviel Zeit nimmt und wer sich wie schnell mitreißen lässt.“

Klingt plausibel und hilfreich und empfohlen wird für Schulen z. B. das Projekt: Journalismus macht Schule (darüber hatte ich im letzten Oktober mal berichtet: https://medienkompetenz-macht-schule.info/2019/10/01/journalismus-macht-schule/)

Wie streame ich klimafreundlich?

  • auf das Videostreaming mobil (vor allem aus dem 3G-Netz) verzichten
  • Ultra-HD-Auflösung vermeiden
  • Auto-Play-Funktion ausstellen

An einem #FridayForFuture bin ich auf einen interessanten Artikel auf netzpolitik.org zu Co2-Emissioen durch Videostreaming gestoßen: https://netzpolitik.org/2020/studie-zu-co2-emissionen-videostreaming-ist-am-umweltschaedlichsten-im-3g-netz#vorschaltbanner

Dieser berichtet von einer aktuellen Studie des Umweltbundesamtes und verlinkt auch zur Pressemeldung, die wiederum Hintergrundinformationen zur Klimawirkung von Videostreaming & Co. enthält.

Bewegtbild boomt

Wie Kinder und Jugendliche – die sogenannte GenZ – Bewegtbild (TV und Streaming) nutzen, verrät eine neue Studie der AGF Videoforschung GmbH (Arbeitsgemeinschaft Videoforschung – Zusammenschluss von Fernseh- und Streaminganbietern in Deutschland, die im Auftrag den deutschen Bewegtbildmarkt untersucht (Einschaltquoten)).

Auf der Suche nach Identifikation suchen sich Kinder ihre Helden und Vorbilder im Fernsehen und Jugendliche später in den sozialen Netzwerken. Natürlich entscheidet auch die Wahl der Plattform, auf welche Helden und Vorbilder sie dort treffen. Kinder und Jugendliche sind für den Bewegtbildmarkt eine der wichtigsten Zielgruppen. Die Studie dient den Plattformen zu verstehen, wo und wie die Kinder und Jugendlichen „zuhause sind“ und wie sie erreicht werden können.

Neben den Erkenntnissen, dass z. B.
▪ 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen täglich Videos im Fernsehen oder im Netz schauen und
▪ YouTube, Netflix, Amazon Prime und TikTok dabei zu den Hauptplattformen gehören
gibt die Studie auch Eltern Aufschluss über viele weitere Realitäten. Z. B. dass die Mediennutzung der Eltern den Medienkonsum der Kinder und Jugendlichen stark prägt.

Im Wohnzimmer meiner Eltern stand im Bücherregal eine Postkarte mit dem Spruch „Fernsehen macht die Dummen dümmer und die Klugen klüger“. 😉

Zur Studie: https://viewtime.agf.de/fileadmin/agf/downloads/AGF_GenZ_Pra__sentation_Ergebnisse.pdf

Zur Pressemeldung: https://viewtime.agf.de/fileadmin/agf/downloads/PM_AGF_-_AGF_GenZ_Videostudie_20.07.2020.pdf

Und ein Videoformat gibt es natürlich auch:
https://viewtime.agf.de/
Hier sprechen die Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF und ein Chief Revenue Officer von SuperRTL über die Ergebnisse der Studie

Was bedeutet Medienkompetenz eigentlich genau?

Digitalcourage e. V. untersucht den Begriff „Medienkompetenz“ und definiert seine Bedeutung. Besonderer Fokus liegt dabei auf dem Datenschutz aber auch auf der kritischen Reflexion der Funktionsweisen der IT und des Internets und welche Rolle Schulen, Eltern und Regierung dabei als Vorbilder spielen. Nicht zuletzt wird der nette Begriff „smart“ hinsichtlich Überwachung und Marketing hinterfragt: https://digitalcourage.de/blog/2020/datenschutz-als-medienkompetenz

„Ein Drittel der deutschen Schüler sind digitale Analphabeten.“

Aufschlussreicher Artikel, wie es um die Medienkompetenz von Jugendlichen in Deutschland steht. Demzufolge geht es auch um Partizipation und Gesellschaft: https://www.deutschlandfunk.de/digitale-analphabeten-warum-schueler-in-deutschland-auf.724.de.html?dram:article_id=469899&utm_source=pocket-newtab
Informationen zur im Artikel erwähnten ICIL-Studie zur Medienkompetenz von Achtklässlern: https://www.bildungsserver.de/International-Computer-and-Information-Literacy-Study-ICILS–11270-de.html